Kerncurricculum Lehrerbildung: Reflektierte Normierung oder Zauberformel? - Zur inhaltlichen Reform der Lehrerbildung in Hamburg
Abstract
In Hamburg wird zurzeit die Lehrerbildung auf der Grundlage des Gutachtens der Hamburger Kommission Lehrerbildung (HKL) reformiert. In unserem Beitrag beschreiben wir zunächst den Gesamtkontext der Reform und anschliessend erste Ergebnisse des Umsetzungsprozesses. Herzstück der Reform ist die Entwicklung von Kerncurricula durch die ausbildenden Institutionen. Dabei wurden zu Beginn des Jahres 2003 Kerncurricula für alle Ausbildungsbereiche vorgelegt. Die Anschlussfähigkeit der Kerncurricula zwischen den Phasen ist durch neu eingerichtete, institutionenübergreifende Arbeitsgruppen (Sozietäten) geprüft worden. Bisherige Lehrangebote waren vielfach durch eine inhaltliche Beliebigkeit und mangelnde Verbindlichkeit gekennzeichnet. Die neuen Kerncurricula hingegen sollen durch die verbindliche Festlegung von Kompetenzbereichen und Lehrinhalten zu einer reflektierten Normierung und Qualitätssicherung in der Ausbildung beitragen. Ungeklärt ist bislang, ob mit Kerncurricula tatsächlich grössere Verbindlichkeiten und neue Qualitätsstandards erzeugt werden können oder ob Kerncurricula lediglich Reformulierungen traditioneller Ausbildungsinhalte bei einem unverändert hohen Grad an Unverbindlichkeit darstellen. Davon ist jedoch nach den bisherigen Erfahrungen nicht auszugehen. Die derzeitige Evaluation der Struktur von Kerncurricula wird hier ebenso Aufschluss geben wie das Feedback der Absolventen der Lehrerausbildung.