Pestalozzi im Lehrerfest 1896. Der Pestalozzi-Kult als nationaler und professioneller Einheitskult
Abstract
Das Jahr 1896 bildete einen Höhepunkt zivilreligiöser Anstrengungen in der Schweiz. Das Unterfangen lief über die Figur Heinrich Pestalozzi - begründet in den und bestärkt durch die Gedenkfeierlichkeiten zu seinem 150. Geburtstag. Im Pestalozzi-Jubiläum wurde die erzieherische Absicht einer Feier über die Feier einer zur Symbolfigur des Erziehers gewordenen Persönlichkeit exemplarisch verwirklicht. Die Erzieher leisteten ihrerseits einen zentralen Beitrag: als (Mit-)Organisatoren, Publizisten, Redner einerseits, in ihrer konkreten Funktion als Pädagogen andererseits. Entsprechend wurde im Lehrerfest als Teil des Pestalozzi-Jubiläums nicht nur das berufliche und persönliche Selbstverständnis der (liberalen) Lehrkräfte, sondern auch der Stellenwert des Berufsstandes im gesellschaftlichen Umfeld und Zusammenhang thematisiert. Der Pestalozzi-Kult, umgesetzt im nationalen Fest für Pestalozzi, ist Ausdruck eines nationalen, nationalerzieherischen und professionellen Einheitskultes.